Funktionen des Porträts (Bildnisses)

 

Definition:

Das Porträt (Bildnis) ist die Darstellung eines Menschen mit den Mitteln der Grafik, Malerei, Plastik und Fotografie. (Meyers Enzyklopädisches Lexikon). Funktion ist die intendierte Rolle eines ästhetischen Objekts in einem kommunikativen Zusammenhang

Anwendungsbereiche

Privater Gebrauch des Porträts

- Porträt als Zeugnis: dient zur Identifikation einer bestimmten Person (Ausweis, Reisepass,  Phantombild zur Fahndung) oder als Dokumentation für einen Dritten (Eheanbahnungsinstitute, Porträts von Heiratskandidaten Bsp.: H. Holbein : Christina von Dänemark für Heinrich VIII)

- Erinnerungsbilder: Menschen zu bestimmten Anlässen (Hochzeit, Matura, erster Schultag,...) Gruppenbilder (Klassenfotos, Vereinsbilder, Rembrandt: Staalmeesters, Nachtwache)

- Andenken: Bildnisse für Zeiten und Orte der Abwesenheit, für die man Zuneigung oder Verehrung empfindet (Medaillonsbildchen, das Foto in der Geldtasche; H. Holbein : Familienbildnis des Malers)

- Bilder, die von Verehrung zeugen (Posters von Popstars,...)

Öffentlicher Gebrauch des Porträts

- Dokumentation: Ungewöhnliche Menschen, Menschen in ungewöhnlichen Umständen; wichtige Begebenheiten sollen festgehalten werden (Shake-Hands-Fotots, der lange Hans, Velazquez: die Übergabe der Stadt Breda)

- Repräsentation (representare : immer wieder vergegenwärtigen)

- Herrscherporträt: Kaiser, Könige, absolute Fürsten, Diktatoren lassen Bilder von sich an öffentlichen Plätzen, wichtigen Gebäuden aber auch Münzen, Briefmarken und dergleichen anbringen, um den Beherrschten ihre Herrschaft zu vergegenwärtigen (Kaiserdarstellung auf römischen Münzen, J.A.D. Ingres: Bildnis Napoleons für die gesetzgebende Versammlung in Paris)

- Staatsporträt: Bilder des jeweiligen Staatsoberhauptes in öffentlichen Gebäuden (Bundespräsident in allen öffentlichen Gebäuden)

- Porträtreihen sollen Legitimation und Tradition bezeugen (Ahnengalerien, Glasfenster von biblischen und geschichtlichen Königen in französischen Kathedralen, Direktorengalerien, Präsidentschaftskampagne Dr. Kurt Steyrer)

beachte auch Repräsentation im privaten Bereich

Religiöser Gebrauch des Porträts

-Stifterbild: die Stifter von Altären, Glasfenstern usw. lassen sich meist in Anbetung eines Heiligen auf dem gestifteten Objekt darstellen, um auf das gute Werk ihrer Stiftung hinzuweisen, das ihnen im ewigen Leben angerechnet werden soll (Jan van Eyck- Genter Altar)

- Heiligenbilder: Bilder von bedeutenden Personen einer Religionsgemeinschaft. Da ihre Gesichtszüge, an den wir üblicherweise Menschen erkennen nicht überliefert sind, werden den Heiligen auf der Darstellung Attribute zur Identifikation beigegeben (Petrus mit dem Schlüssel, Sebastian, von Pfeilen durchbohrt)

 

Gestaltungsmittel des Porträts

 

Die 5 As der Porträtgestaltung

 

Die folgenden Kategorien bieten die Möglichkeit Porträts genauer zu analysieren. Jeder Entscheidung für ein bestimmtes Gestaltungsmerkmal liegt eine bestimmte Aussageabsicht zugrunde oder bewirkt zumindest eine Aussageveränderung.

 

Ausschnitt

Ansicht

Attribut

Aktion

Anzahl

Ganzfigur

Frontal

Gegenstände

Position

Einzelporträt

Kniestück

¾ Profil

Kleidung

Haltung

Doppelbildnis

Brustbild

Profil

Hintergrund

Tätigkeit

Familienbild

Kopfstück

Verlorenes Profil

 

Kontakt zum Betrachter

Gruppenbild

Detail

Untersicht, Draufsicht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zur Präsentation "Gestatlung des Porträts"